I whisper, but my horse does not listen! Erste Begegnung mit einem professionellen Horseman

Kurt Blickesdörfer

 

 

Bis zum 15.05.2007 habe ich die “Pferdeflüstererszene” eher belächelt. An diesem Tag nahm meine Einstellung eine Wende, denn da begegnete ich Kurt. Er stand gerade auf dem Hintern von „Tequilla“. Dieses Pferd verbrachte bis dato seine „Reitzeit“ damit, unter seinem Reiter zu stehen und wenn man mehr verlangte, ist er gestiegen, hat gebuckelt oder hat einem einfach in die Füße gebissen! Auch ich versuchte mich an diesem Pferd, konnte das Verhalten aber nicht ändern. Deshalb war ich sehr neugierig, was dieser „Horsemen“ denn da zaubern kann. Und er konnte es tatsächlich! Innerhalb einer Viertelstunde hat er durch geschicktes Handling das Vertrauen des Pferdes gewonnen. Ich war beeindruckt und habe mir so meine Gedanken gemacht…

 

 

Warum geben so viele Pferdemenschen kein Geld für das Basistraining aus? Ich meine hier nicht die Rittigkeit sondern eher das Handling. Die Mehrzahl der Reiter betreibt den Sport als Hobby, um nach der Arbeit etwas zu entspannen, dem Alltag für ein paar Stunden zu entfliehen. Die Freizeitbeschäftigung soll ja in erster Linie Spaß machen. Doch die Realität zeigt dem Beobachter anderes: Probleme beim Aufhalftern, Anbinden, beim Hufe heben bis hin zum Verladen….Jeder hat so sein Plaisirchen, Stress oder  teilweise sogar Angst bevor man überhaupt im Sattel sitzt. Da zahlt man über Wochen, Monate, Jahre ein sehr hohes Lehrgeld bis kleine Schritte in Richtung Harmonie und Partnerschaft zu verzeichnen sind. Auch ich musste eines Besseren belehrt werden.

 

 
Die Art, wie Kurt mit den Pferden arbeitet, hat mich regelrecht fasziniert. Obwohl mein Pferd problemlos im Umgang ist (meistens J), trainiere ich seit diesem Tag regelmäßig mindestens  1 x im Monat mit Kurt  die „Kleinigkeiten des Alltag“ sowohl im Umgang als auch beim Reiten. Das Training ist absolut stressfrei. Man braucht weder ein  besonderes Equipment, noch eine besondere örtliche Gegebenheit. Man muss zu keinem Kurs mit X Zuschauern (sehr von Vorteil, wenn sich das Pferd nicht verladen lässt) und für mich ist die größte Annehmlichkeit die, dass der gelernte Erzieher kein Showman ist, der einen die ganze Zeit zutextet. Er erklärt und kritisiert, wenn es mal nötig ist und dann nie die Person sondern nur die Sache… damit man auch weiterkommt! Nach der Stunde ist man entspannt und glücklich, seinem Partner Pferd ein Stück näher gekommen zu sein. Mein persönlicher Gewinn: kein Stress beim Alltäglichen, auch wenn es mal schnell gehen muss, Partner Pferd „funktioniert“ und versteht ohne viel „Worte“.

 

 

Falls Ihr jetzt neugierig geworden seid: Kurt Blickensdörfer reiste vergangene Woche für 2 Monate nach Australien zu Steve Halfpenny („Silversand Natural Horsemanship“). Dies ist sein 5. Besuch bei dem Horsemen aus DownUnder. Unter seiner Anleitung wird er sich eingehend mit dem Thema „schonendes Einreiten von Jungpferde“ auseinandersetzen. Dabei wird er uns Western Journal Leser teilhaben lassen, indem er immer mal wieder aus dem Land der Känguruhs und Mc Leods Töchter  Berichte und Fotos über seine Arbeit und die dortige Westernszene schickt.

Also Kurt, viel Spáß beim Einreiten der Jungpferde, Hals und Beinbruch, und komm wieder heil zurück.

Noch ein Letztes: In der Szene der „Pferdeversteher“  gibt es viele schwarze Schafe. Probiert aus, wer zu Euch passt und wer Euch wirklich weiterbringt. Es zahlt sich aus!

 

Helga Krüger

Anmerkung der Redaktion:

Die Bilder zu diesem Beitrag entstanden bei einer ganz besonderen Vorstellung mit einem uns nur zu gut bekannten Beispielpferd. Die Stute ist in meinem Besitz und ließ sich nach einem traumatischen Erlebnis nicht mehr verladen. Um es kurz zu machen: nach einem kurzen „Talk“ mit Kurt Blickesdörfer beschloss „Shira“, es doch noch mal mit dem Pferdehänger zu probieren. Am Ende konnte ich sie selbst und ohne Tricks, Doppeltem Boden oder Lockmitteln verladen. Ich freue mich bereits auf die Rückkehr von Kurt, um meine Position am Pferd zu schulen. Merci – Kurt.

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