Praxis: Haltung von chronischen Hustern

(RB) Ein funktionierendes Atmungssystem ist entscheidend für das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit eines Pferdes. Bei Beeinträchtigungen wie chronischem Husten und Allergien muss daher alles getan werden, damit sich der Zustand nicht weiter verschlechtert. Hier sollten Besitzer und Tierarzt eng zusammenarbeiten. Insbesondere spielt die Haltung eine ganz wesentliche Rolle.  

Asthma und chronischer Husten werden vor allem durch Schimmelpilze, Staub und Pollen ausgelöst. Selbst das beste Heu enthält ein gewisses Maß an Staub und Schimmelsporen. Hier empfiehlt sich, das Heu vor dem Füttern einzuweichen oder zu bedampfen. Studien haben gezeigt, dass sich dadurch die lungengängigen Schimmelsporen erheblich reduzieren lassen. Ein Befeuchten allein reicht keineswegs aus! Das Heu muss vollständig eingetaucht werden, wobei sich gezeigt hat, dass die Dauer des Einweichens kaum eine Rolle spielt. Besonders empfehlenswert ist das Bedampfen bei hoher Temperatur. Dabei bleiben die Nährwerte weitestgehend erhalten. Die mikrobielle Kontamination wird nachweislich vermindert, die Menge der lungengängigen Partikel sinkt auf nahezu null Prozent. Zudem ziehen viele Pferde bedampftes Heu dem eingetauchten vor. Bedampfer lassen sich selbst bauen – Empfehlungen dazu gibt es im Internet. Allerdings erzielen diese meist nicht eine ausreichend hohe Temperatur und stellen möglicherweise ein erhöhtes Brandrisiko dar. Es lohnt sich daher, in kommerziell hergestellte Heubedampfer zu investieren. Ob Eintauchen oder Bedampfen – nicht gefressenes Heu muss entfernt werden, damit sich kein Schimmel bildet.

Auch die Einstreu sollte entsprechend angepasst werden. Statt Stroh sollten Späne, Sägmehl oder ähnliches verwendet werden – und zwar nicht nur beim betroffenen Pferd, sondern auch bei den Nachbarpferden.

Grundsätzlich sollte ein chronischer Huster so viel frische Luft wie nur irgend möglich haben. Am besten in einer Außenbox mit ständig geöffneter Klappe. Laufstallhaltung mit anderen Pferden ist nur dann eine Lösung, wenn Fütterung und Einstreu für alle entsprechend angepasst werden. Ideal ist selbstverständlich ganztägiger Weidegang, doch dies lässt sich in unseren Breiten in der Regel nur vom Frühjahr bis zum Herbst umsetzen.

Interessantes Fact Sheet dazu auf The Horse

Ein sehr interessantes Buch dazu: „Husten-Ratgeber Pferd: Freier atmen, besser leben“ von Sabine Heüveldop (Autor), erschienen im Müller Rüschlikon Verlag