Praxis: Auch Freizeitpferde sind nicht vor Magengeschwüren sicher

Foto: The American Quarter Horse Journal

(Ramona Billing) Hartnäckig hält sich bei so manchem Freizeitreiter die Idee, dass nur Turnierpferde Stress haben und damit Magengeschwüre entwickeln können. Weit gefehlt! Auch Pferde, die nie den Hof verlassen und nur hin und wieder ins Gelände geritten werden, haben ein Risiko, an Magengeschwüren zu erkranken.

Stress zeigt sich in vielen Formen und ist für uns häufig nicht so wahrnehmbar wie für unsere Pferde. So kann es schon Stress sein, wenn ein Pferd längere Zeit im Stall bleiben muss oder wenn der Boxennachbar zum Reiten geholt wird. Weitere potentielle Stressauslöser sind:

  • Jegliche Unterbrechung der Routine
  • Veränderungen in der Fütterung bzw. Fütterungsroutine
  • Umstellen auf die Weide oder auch plötzlicher Zugang zum Auslauf bei bisheriger reiner Stallhaltung
  • Veränderungen in der Gruppenstruktur, wenn ein Mitglied in einen anderen Stall wechselt oder ein neues Herdenmitglied hinzukommt
  • Erzwungene Boxenruhe durck Krankheit oder Verletzung
  • usw.

Das können Anzeichen eines Magengeschwürs sein

Magengeschwüre betreffen alle Rassen, jedes Alter und jede Disziplin – und sie können in nur 5 Tagen entstehen. Pferdebesitzer und Halter sollten auf diese Anzeichen achten:

  • Appetitverlust
  • Abnehmen, Verlust von Muskelmasse
  • Verhaltensänderungen
  • Wiederholte Koliken
  • glanzloses Fell
  • Leistungsabfall, plötzliche, unerklärliche Probleme beim Training.

Manchmal sind die Zeichen aber kaum bemerkbar, so dass es schon eines aufmerksamen Besitzers bedarf, der sein Pferd genau beobachtet. Lernen Sie daher Ihr Pferd genau kennen!

Vorbeugung und Behandlung

Bei Verdacht auf Magengeschwüre den Tierarzt rufen. Mittel der Wahl ist der Säureblocker Omeprazol.

Viel wichtiger als das Medikament ist aber die Beseitigung der Ursachen – und damit sind wir auch bei der Vorbeugung:

  • Haltung optimieren: möglichst viel Auslauf bei jedem Wetter und soziale Kontakte mit anderen Pferden – das geht auch bei Turnierpferden!
  • Management-Routine einhalten
  • Fütterung optimieren! Vor allem ausreichend Heu bester Qualität geben!
  • Mehr als 5 Stunden sollte kein Pferd ohne Heu sein!
  • Kraftfutter auf mehrere Rationen verteilen
  • Bei Turnier und Training Stress auf das absolut unumgängliche Minimum reduzieren – hier hilft oft einfach, mal ein bißchen mitdenken: z.B. Futter mitnehmen, damit das Pferd zu den gewohnten Zeiten gefüttert werden kann und nicht erst nach der Heimkehr in den Stall. Zeitig losfahren und in Ruhe ankommen. etc.
  • Bei allem Umgang mit dem Pferd selbst Ruhe und Gelassenheit beibehalten – das reduziert zum Beispiel auch auf dem Turnier oder beim Tierarzt den Stress beim Pferd

 

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