IRHA/NRHA Open Futurity 3 Year old – die Sieger der Open 3Jährig

 

Das Experiment war erfolgreich und die Herausforderung wurde angenommen. Die Ränge der großen, ovalen Arena der „neuen Futurity“ in Cremona waren an diesem Abend ausverkauft und boten einen idealen Blick auf die „Reining Show“ des Open Finales.

 

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Pierluigi Chioldo & Saturday Mizzen  Foto: Andrea Bonaga

 

 

An der Spitze des Siegertreppchens von Level 4 und 3 fand sich die dritte Generation der italienischen Trainer ein : der 30jährige Pierluigi Chioldo. Sein Partner bei diesem siegreichen Abenteuer ist der hervorragende Saturday Mizzen, ein Wallach von Saturdaynight Custom aus der Westcoast Mizzen, gezüchtet von Ambrosini QH in Pontoglio (Brescia). Man konnte es in diesem Jahr fast die Wallach-Futurity nennen, da erneut ein Wallach das Ranking anführte. Dies zeigt auch, dass dieser Umstand bei manchen Pferden wirklich das Beste herausholt und unnötige Risiken vermeidet, dafür aber manche Energie fördert, die Vorteile in der Showarene bringt.

Saturday Mizzen und Chioldo nahmen vom ersten zum zweiten Go stets an Power zu um nach den Vorläufen mit Pierluigi Fabbri im Tie zu stehen. Fabbri war in dieser Woche ebenfalls in Topform, gewann bereits die Italienischen Meisterschaften mit Broadway Jaba und hatte hier GFC Surprise For Me gesattelt, mit dem er die Show als Futurity Open Reserve Champion Level 3 und dem vierten Platz in Level 4 nach einem Tie mit der wunderschönen Ann Fonch und Roosters Attitude verließ.

Chioldo´s Run war aggressiv aber charakteristisch mit einer Fülle an Style und Technik. Der Trainer aus Piedmont war zweiter und blieb es auch. Der Belgier Bernard Fonch, der mit einer 223 die Arena verließ, zeigte mit Sevenchextocash (Big Chex to Cash X Lil Chic Peppy), ein weiterer Wallach, der 7 Heaven Reining Horses gehört.

„Pier“ & Saturday Mizzen begeisterten das Publikum mit einem beeindruckenden Run: 2 Sets eleganter und präziser Spins, schnelle Zirkel bei denen das Charisma dieses jungen Pferdes in Erscheinung trat, sowie makellose langsame Zirkel. Den letzten Schliff bekam diese großartige Darbietung durch drei mitreißende Stopps, gefolgt von Standing Ovations des Publikums, als der Sprecher den Sieger-Score von 224, bekannt gab.

Saturday Mizzen ist der Sohn einer hervorragenden Stute, Tocher von West Coast Whiz, die Pierluigi ritt, als er noch Trainer bei Arcese QH war „Ich hatte mich sofort in das Pferd verliebt und es war immer mein Favorit“ berichtet er. „Er ist zwar sehr faul, hat aber einen tollen Charakter und eine Besonderheit. Wenn du ihn mit leerem Magen arbeitest, wird er sauer!“ meint der 30jährige und fügt hinzu: „Ich glaube Mizzens Mehrwert ist sein besonderer Stil bei allem was er tut. Ich mag seine Natürlichkeit bei all seinen Manövern, immer hat er den Kopf unten.“

Chioldo begann seine Karriere bereits sehr jung als Co Trainer von Stefano Massignan bei Arcese QH. In dieser Zeit gewann er 2007 die Limited Open Futurity auf Arc Olena (Arc Matt Olena X Hickory Holly Cee). Anschließend, nach einem US Aufenthalt wechselte er zu Claudio Risso´s Roberta´s Stable und wurde dort Trainer. Als letztes ging er zu Paolo Ambrosini, dem Premium Sponsor der 2015er Futurity, der berichtete: „Es ist ein unvorstellbares Gefühl, wenn die Futurity von dem ersten Sohn deines eigenen Hengstes gewonnen wird. Herzlichen Dank an alle, die uns geholfen haben, diesen Sieg zu erreichen: meiner Familie, die meine Leidenschaft mit mir teilt und unserem Team, besonders allen die hinter den Kulissen arbeiten, um den Erfolg unseres Zuchtprogramms ernten zu können. Außerdem möchte ich die gesamte Organisation dieser Futurity in Cremoso für dieses gelungene Event beglückwünschen.“

 

Bernard Fonck wurde Reserve Champion Level 4 auf dem beeindruckenden Hengst von 7 Heaven Reining Horses. Bernard erwähnte noch mal ausdrücklich, die Unterstützung seiner Frau Ann: „Mein Dank geht an meine Frau Ann, die mir bei den Vorbereitungen für diesen Lauf geholfen hat.“ Das Finale kommentierend, drückte Fonck seine Überraschung über den Score für die Zirkel aus, ein Gefühl, das er mit vielen aus dem Publikum, die sich begeistert zeigten, teilte: „Ich möchte mich nicht mit den Richtern streiten. Ich möchte betonen, dass ich Chioldo´s Run verfolgt habe und ohne Zweifel der Beste gewonnen hat. Aber wenn meine Zirkel beim Finale nur eine + ½ Wert waren, würde ich gerne wissen, was man tun muss um eine + 1 oder + 1 1/2 zu erhalten“ fügt Bernard hinzu. „Dieses Pferd kam als 2jähriger zu mir und ich habe im Dezember mit dem Training begonnen. Ich war mehr als zufrieden mit ihm hier in Cremona“.

Fonck lobte großzügig die Organisation in Cremona „Die Qualität der Show hier war auf einem ganz anderen Level, es gab alles was man für sein Pferd braucht. Es war besonders toll, all den Sponsoren etwas an Freude und Kontakten zurückzugeben. Eine 100 %ige Verbesserung“.

 

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Pierluigi Fabbri & GFC Surprise For Me, Foto: Andrea Bonaga

 

 

Gemeinsam mit Chioldo nach den Vorläufen in Führung war auch Pierluigi Fabbri auf GFC Surprise For Me (Dualin For Me x Arc Suprise on Stage) im Besitz von Piero Pollarini. Das Paar ritt als Letzte in die Showarena und das Publikum feuerte Pferd und Reiter an. Die Richter belohnten die Darbietung mit einer 219, was Fabri den Titel des Reserve Champion Level 3 sicherte. „Er gibt immer sein Bestes“ kommentiert Pierluigi,“und er hat es auch hier in Cremona gegeben. Manchmal ist es etwas gefährlich, weil er gerne viel riskiert. Auf dem halben Weg zum Finale wurde er müde und ich konnte nicht mehr von ihm verlangen. Dennoch bin ich von seiner Performance begeistert.“.

„Das ist ein Hengst, bei dem der Name wirklich Programm ist, den er war in vielerlei Hinsicht eine Überraschung“ wie Pierluigi erklärte: „Wir kauften das Pferd im vergangenen Jahr von Ambrosini. Er war bereits für Open-untauglich ausgemustert, so probierten wir ihn für die Non Pro aus. Aber ich hatte sofort ein gutes Gefühl – er war zwar sehr zurück mit seinem Training, aber er ist was ganz Spezielles, ein echter Schaffer.“

 

„Die Organisation der diesjährigen Show in Cremona war phantastisch, die Ställe, die Arena, die Anlage … ganz auf dem Niveau der besten europäischen Shows“ endete Fabbri.

 

 

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Stefano Angelucci & Jessie Sailor, Foto: Andrea Bonaga

 

 

An der Spitze von Level 2 sah man Stefano Angelucci und Jessie Sailor, im Besitz von Angelucci´s Vater. Der Dreijährige ist natürlich der Sohn des familieneigenen Hengstes Frozen Sailor, besser bekannt als Captain, aus der Jessie Oak Tari. In den Go Rounds lag das Augenmerk des Reiters auf eine saubere, ruhige Performance mit einer leichten Steigerung im 2. Go Round, aber ohne viel Druck zu machen, gerade mal so viel, dass es für einen 421,5 reichte und für´s Finale.

Stefano, der normalerweise sehr zurückhaltend ist, beschreibt sein Pferd so: „ Er ist manchmal etwas nervös mit anderen Pferden, aber das ist wirklich das einzige Manko. Es gab im Training nie Probleme, außer einen kurze Blockade, aber das gab sich dann vor einem Monat wieder. Von da an lief es reibungslos.“ Stefano wusste, dass Jessie Oak Potential hatte, aber er gab offen zu, dass er mit einem Platz auf dem Treppchen nicht gerechnet hatte. Das Ergebnis macht ihn natürlich glücklich.

 

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Mirko Midili & RS Moon Feo Jac, Foto: Andrea Bonaga

 

 

Der Reserve Champions Titel in der Open Level 2 geht an Mirko Midili und RS Moon Feo Jac, die bereits in den Go Rounds die Führung übernommen hatten. Der Hengst ist ein Sohn des mehrfachen Meisters RS Great Jac Feona aus der RS Red Moon Olena (von Spat Olena) und somit ein Pferd aus dem Hause Risso. Das Duo, das in den Vorläufen auf 214 und 217,5 kam, erreichte im Finale eine 215,5. „Es war mein drittes Pferd im Finale“ erzählte Mirko, der bereits 2 weitere Pferde von Risso vorgestellt hatte (RS Blue Link von Spat A Blue aus der RS Linkwood Jac und RS Last Feona Spat von Spat Olena aus der Feona Pine) und ich habe es bei den Zirkeln mit den Beiden etwas übertrieben. So waren sie am Ende der Pattern zu müde, um bei den Stopps noch ihr Bestes zu geben. Also hielt ich mich mit Jac Feo bei den Zirkeln zurück und gab bei den Stopps mehr Gas. Leider bekam ich nicht den erhofften Lohn, aber ich bin froh über sein Benehmen. Er war die ganze Zeit bei mir“. Midili liebte diesen Hengst von Anfang an: „ Er war schon immer mein Favorit, ein toller Stopper und ein sensibles Pferd, dem man mit Respekt und Zurückhaltung begegnen muss, um Aggressionen zu vermeiden. Er ist cool und braucht ein bisschen Druck, aber er hört auf Dich und ergreift keine Initiative, was ihn zu einem perfekten Showpferd macht.

 

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Francesco Marchegiani & SQ Elgon Steady Cody, Foto: Andrea Bonaga

 

 

In der 2015 Futurity 3 Year Open Level 1 sieht der sehr aufgeregte Francesco Marchegiani bei seiner ersten großen Futurity auf SQ Elgon Steady Cody, ein junger Hengst von Steady Dude aus der Agility Lil Cody, im Besitz von Patrizia Ferrari und gezüchtet von La Foretta. Francesco, der das Pferd mit 2 Jahren übernahm, startete und trainierte den Hengst ganz alleine „Ursprünglich sollte er nicht als Showpferd ausgebildet werden, aber ich merkte sofort seine Qualitäten, die man fördern sollte. Er war ein Naturstopper und hatte einen tollen Charakter. Er ist sanftmütig und sein Training machte nur Fortschritte. So schlug ich seiner Besitzerin die Teilnahme in Cremona vor. Francesco ließ nichts außer Acht. Da der Hengst von „Steady“ war, nahm er an einem Kurs mit Beppe Prevosti, einem Experten dieser Blutlinie, teil. 4 Monate vor der Futurity brachte er den Hengst dann ganz zu Beppe, wo man zusammen besser arbeiten konnte. In Cremona stand Francesco erst mal vor einer ärgerlichen Neuerung. „Während der Futuritywoche hatten wir Probleme mit den rechten Zirkeln, da der Hengst mit den Hinterbeinen umsprang, ohne von mir aufgefordert zu werden. Er hat sowas vorher noch nie gemacht und ich verstehe es bis heute nicht. Leider tat er es auch beim Finale, gerade vor den langsamen Zirkeln auf der rechten Hand. Aber seine Spins und seine Stopps waren gut und wir konnten die Punkte wieder einholen und endeten mit einem anständigen Score. Marchegiani verließ die Arena mit einer 209,5 und stand gleich mit einem anderen Paar. Aber ein paar Läufe später wurde der Score auf 210 angehoben.

„Als ich das mit den Änderungen hörte, dachte ich zuerst, sie würden meinen Score nach unten korrigieren. Was für eine tolle Überraschung war der halbe Punkt mehr,“ berichtete Francesco.

 

Francesco arbeitet bereits seit 2002 als Trainer. Dank Alfredo Ciabattoni lernte er den Reiningsport lieben. Vor 2 Jahren nahm er an der Futurity der 4Jährigen teil, schaffte es aber leider nicht ins Finale. Im zweiten Anlauf und diesmal mit einem 3jährigen Pferd, konnte er diesmal einen Titel mit nach Hause nehmen.

 

Nur einen halben Punkt hinter Marchegiani wurde Gaetano Cipriani diesjähriger Reserve Champion Level 1 auf Moonlight Serenade, einem Hengst von Ima Redskin aus der Pie di Cuori im Besitz eines der ältesten Zuchtbetriebe Italiens, der leider seit einiger Zeit nicht mehr in den Top Rankings vertreten war: Welcome Back, Schinafort Ltd.

 

 

 

Quelle: IRHA Futurity, Fotos: Andrea Bonaga

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