(Ramona Billing) In ganz Europa werden seit einigen Wochen Ausbrüche der hochansteckenden Equinen Influenza. Daher mahnte der Weltreiterverband bereits Anfang Februar, unbedingt alle Pferde zu impfen – unabhängig davon, ob sie an Turnieren starten oder nicht. „Die Impfung gegen Influenza ist der Schlüssel zur Bekämpfung der Ausbreitung des Virus“, so Göran Åkerström, leitender Veterinär der FEI. Für Turnierreiter stellt sich die Frage gar nicht, denn die FN verlangt für eine Turnierteilnahme eine lückenlose Impfhistorie, d.h. nach der Grundimmunisierung müssen Turnierpferde alle 6 Monate eine Wiederholungsimpfung gegen Influenza erhalten, wobei das Datum nicht mehr als plus / minus drei Wochen abweichen darf. Die Equidenpässe werden daraufhin regelmäßig kontrolliert. Doch auch der Freizeitreiter sollte sich dringend überlegen, ob er sein Pferd nicht gegen Influenza impfen lassen sollte, denn diese Erkrankung bei ungeimpften Pferden zu schweren Komplikationen, chronischen Lungenschäden oder sogar zum Tod führen kann. Besonders gefährlich ist die Pferdegrippe für tragende Stuten. Nicht umsonst gilt diese Impfung laut STIKO als „dringend empfehlenswert“.
Das sollte man zum Thema Equine Influenza wissen:
Die Pferdegrippe ist eine hochansteckende Virus Erkrankung des gesamten Atmungsapparates. Die Viren werden durch direkten Kontakt und über die Luft übertragen – im Umlreis von 40 m rund um das erkrankte Pferd! So kann sich die Infektion rasend schnell über den gesamten Bestand verbreiten. Nach etwa 12 bis 24 Stunden treten die Symptome auf: schubweise hohes Fieber, trockener, quälender Husten, Appetitlosigkeit, wässriger Nasenausfluss und Augenausfluss sowie schmerzhafte, leicht vergrößerte Lymphknoten. In schwereren Fälle können auch der Herzmuskel oder das Gehirn befallen werden.
Nur eine konsequent durchgeführte Impfung bietet Schutz. Wie beim Menschen kann zwar auch beim Pferd die Grippeimpfung nicht ausschließen, dass das Tier trotzdem erkrankt (Viren können mutieren), aber die Erkrankung verläuft bei geimpften Pferden wesentlich milder und kürzer. Das haben auch die neuesten Influenzaausbrüche wieder bewiesen.
Tierärzte weisen darauf hin, dass alle Pferde eines Bestandes geimpft werden sollten. In einer Mitteilung der Tierärztekammer Sachsen heißt es: „Nur wenn mindestens 80 (besser über 90%) der Pferde eines Bestandes geimpft sind, kann ein wirksamer Schutz der Tiere eintreten und eine seuchenhafte Ausbreitung vermieden werden. Es ist regelrecht unsinnig, nur einen Teil der Pferde eines Bestandes zu impfen. In den ungeimpften Tieren kann sich die Erkrankung so stark festsetzen und zu einer so massiven Virusausscheidung führen, dass auch der Impfschutz bei den korrekt geimpften Pferden nicht mehr ausreicht. Da Pferde bereits in der Inkubationszeit (also nach der Ansteckung, aber noch vor der Ausbildung klinischer Anzeichen der Erkrankung) Influenzaviren ausscheiden, besteht hier ein besonderer Gefährdungszeitraum, dem nur durch Impfschutz zu begegnen ist.Es ist deshalb nicht nur verständlich, sondern auch erforderlich, dass Besitzer, die ihre Pferde ordentlich impfen lassen, darauf drängen, dass auch alle übrigen Tiere des Bestandes geimpft werden.“
Ansteckungen vermeiden
Ob Impfung oder nicht – einige Grundregeln sollten gerade jetzt beachtet werden:
- neu in den Bestand kommende Pferde sollten für einige Tage getrennt von den anderen gehalten werden und weder in der Box noch im Auslauf mit dem bestehenden Bestand in Kontakt kommen
- Eimer etc. nicht mit anderen Pferden teilen
- fremde Pferde nicht anfassen, insbesondere wenn man gerade aus einem anderen Stall kommt
- Erkrankte Pferde isolieren – nach dem Umgang mit ihnen Hände gründlich waschen und desinfizieren
Näheres zur Impfung
- Grundimmunierung: zwei Impfungen im Abstand von 42 bis 70 Tagen, die dritte Impfung im Abstand von 6 Monate +/- 21 Tagen nach der 2. Impfung
- Wiederholungsimpfungen: Im Abstand von 6 Monaten +/- 21 Tag
- Es dürfen nur gesunde, fieberfreie Pferde geimpft werden
- Nach der Impfung zwei Tage lang nur leicht bewegen