Jedes Pferd kann Magengeschwüre entwickeln – vom Rennpferd bis zum Freizeitpferd. Risikofaktoren sind unter anderem Stress (Training, Wettkampf, Stehzeiten aufgrund von Verletzungen oder Erkrankungen, Stallwechsel etc.) und nicht zuletzt die moderne Pferdehaltung.
Magengeschwüre können unterschiedlicxhe Symptome hervorrufen: Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Verhaltensänderungen, stumpfes Fell und Koliken. Studien haben ergeben, dass etwa 30 bis 50 % aller Fohlen und etwa 90 % aller erwachsenen Pferde mit diesen Symptomen unter Magengeschwüren leiden. Experten gehen davon aus, dass etwa die Hälfte aller Pferde auch ohne auffallende Symptome irgendwann an einem Magengeschwür leidet.
Interessant ist diese Tabelle, die in THE HORSE veröffentlicht wurde und das Auftreten von Magengeschwüren in verschiedenen Disziplinen auflistet. Fazit daraus: Magengeschwüre sind an keine Sportart und auch nicht an den Turniersport geknüpft.
Vorkommen von Magengerschwüren in verschiedenen Disziplinen
Reitsportart | Vorkommen | Studien |
---|---|---|
Distanzreiten (außerhalb der Saison) | 48% | Tamzali et. al., 2010 |
Distanzreiten (Wettkampfsaison) | 93% | Tamzali et. al., 2010 |
Western Turniersport | 40% | Bertone, 2000 |
Klassischer Turniersport | 60% | McClure et al., 1999 |
Freizeitreiten | 53% | Luthersson et al., 2009 |
Trab- und Galopprennsport | 58-88% | Orsini et al., 2009; Beli et al., 2011 |
Schwedische Traber | 70% | Jonsson et al., 2006 |
Risikofaktor Ernährung
Wer sich Gedanken um die pferdegerechte Fütterung macht und entsprechend handelt, kann Magengeschwüre effektiv vermeiden. Je näher diese dem normalen Fressverhalten eines Pferdes in der freien Wildbahn kommt, desto besser.
Pferde verbringen normalerweise einen Großteil des Tages mit Grasen. Der Magen hat damit ständig etwas zu tun. Zudem bildet das Raufutter einen Puffer für die laufend produzierte Magensäure. Studien haben ergeben, dass eine Zeitspanne von über 6 Stunden ohne Raufutter zwischen den Mahlzeiten die Wahrscheinlichkeit von Magengeschwüren sehr erhöht.
Desweiteren zeigte sich in Dänischen Studien, dass es einen Zusammenhang gibt von zu hohen Kraftfutterrationen (Mais, Hafer) und der Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Magengeschwüren. In diesen Studien gab es interessanterweise keinen Zusammenhang zwischen dem Trainingspensum und der Erkrankung. Bei Pferden, die nicht gearbeitet werden, scheint das Risiko einfach in der Aufstallung und der Zufütterung von Kraftfutter zu bestehen.
Raufutter wirkt als Puffer für die Magensäure – allein schon deshalb, weil beim Fressen durch das vermehrte Kauen mehr Speichel gebildet werden muss als beim Fressen von Kraftfutter. Doch auch die Inhaltsstoffe der verschiedenen Heusorten puffern – insbesondere Alfalfa (Luzerne) mit seinem hohen Protein- und Kalziumgehalt. Tatsächlich haben Studien der University of Tennessee ergeben, dass Pferde bei Fütterung von Alfalfa Heu weniger unter Magengeschwüren litten. Studien aus Dänemark hingegen zeigten, dass die Bildung von Magengeschwüren bei Strohfressen (zu wenig Heu) zunimmt.
Das raten die Forscher:
- Ausreichend gutes Heu füttern: mindestens 1 bis 1,5 % des Pferdewichts pro Tag über den Tag verteilt mit nur kleinen Fütterungspausen
- Alfalfa Heu kann zusätzlich vorbeugend wirken. Aufgrund seines hohen Energiegehaltes kann es bei hohem Trainingspensum die Kraftfutterration ergänzen, wodurch zu hohe Kraftfuttergaben vermieden werden können.
- Stroh darf nicht mehr als 25 % des gesamten Raufutters ausmachen
- Kraftfutterration begrenzen: das Kraftfutter sollte nicht mehr als 2 Gramm Stärke pro Kilo Körpergewicht pro Tag und nicht mehr als 1 g pro Kilo Gewicht pro Mahlzeit betragen. Bei hohen Kraftfuttergaben diese auf wenigstens 3 Mahlzeiten aufteilen
- Pausen zwischen den Mahlzeiten auf ein Minimum reduzieren
- Zugabe von Pflanzenöl als Energielieferant kann nützlich sein bei Pferden, die Energie brauchen, aber bei Hafer etc. zu heftig werden. In einer Studie an Ponies zeigte sich, dass Maisöl das Auftreten von Magengeschwüren verringerte. Allerdings sollte man darauf achten, dass das Pferd ausreichend Vitamine und Mineralstoffe bekommt. Im Zweifelsfall den Tierarzt fragen.
- Sauberes Wasser sollte jederzeit zur Verfügung stehen. Auch bei Transporten die Pferde keinesfalls länger als vier Stunden ohne Wasser lassen
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