„Qualitätssicherung“ beim Missouri Foxtrotter: Zuchtpferd nur mit Equidenpass inkl. Zuchtbescheinigung

Qualitätssicherung beim Pferdekauf ? Der allgegenwärtige Begriff trifft durchaus auch bei Pferden zu. Wer ein Pferd kauft, möchte sicher sein, dass er auch wirklich das bekommt, was ihm da angeboten wird. Hier einige wichtige Informationen für Käufer und Interessenten. In diesem Fall geht es speziell um die Rasse Missouri Foxtrotter, da in diesem Fall zwei Verbände in Deutschland gibt, die Zuchtequidenpässe ausstellen dürfen. Zuchtleiterin Britta Schielke erläutert die Unterschiede.

Ein besonders schönes Exemplar der Rasse Missouri Foxtrotter (Foto: Miller Ranch)

Erst durch den Equidenpass inkl. Zuchtbescheinigung wird die Abstammung offiziell bestätigt. Es ist Aufgabe eines Zuchtverbandes, diese Abstammungssicherung durchzuführen. Zudem muss er Zuchtpferde gemäß Tierzuchtgesetz und der eigenen Zuchtbuchordnung überprüfen. Außerdem hat ein Zuchtverband die Aufgabe, nach dem Tierschutzgesetz nur die Zucht gesunder Tiere zu fördern. Dafür gibt es Gentests, Zuchtschauen und –leistungsprüfungen sowie die Veröffentlichung deren Ergebnisse. Bei den Missouri Foxtrottern liegt diese Qualitätssicherung bei der EMFTHA e.V.. Sie überprüft alle vorgelegten Papiere des Pferdes, Abstammungsnachweise, Gentests, etc. und hält sie in einer Zuchtdatenbank fest. Erst dann wird ein Zuchtdokument für das Pferd in Form des Equidenpasses inkl. Zuchtbescheinigung erstellt und ausgegeben.

Arizona Outlaw (Foto: Miller Ranch)

Für den Käufer bedeutet eine derartige Qualitätssicherung die Gewähr, dass die Abstammung des Pferdes geprüft, dokumentiert und korrekt ist, sodass es sich bei dem Pferd um einen echten Missouri Foxtrotter handelt. Vorhandene Gentest, die DNA-Karte, sind hier ebenfalls eingetragen, genauso wie züchterische Erfolge. Damit weiß der Käufer, was er kauft und muss nicht im nach hinein Gebühren für die Ausstellung notwendiger Papiere bezahlen.

Grundsätzlich braucht nach geltenden EU-Bestimmungen jedes Pferd einen Equidenpass, um überhaupt transportiert werden zu können. Wer einen Foxtrotter aus den USA importiert, muss für die Ausstellung eines Equidenpasses inkl. Zuchtbescheinigung, die Unterlagen nach dem Zuchtprogramm, das amerikanische Certificate of Registration und eine begleitende Tierzuchtbescheinigung der MFTHBA vorlegen. Für den Transport oder Verkauf eines Pferdes ohne Rassebezeichnung genügt ein sogenannter Freizeitpferdepass (Equidenpass für Freizeitpferde). Für die Zucht bzw. den Verkauf des Pferdes als Zuchttier bzw. dessen Nachzucht reicht dies nicht aus. Ein Zuchtpferd der Rasse Missouri Foxtrotter muss einen Equidenpass inkl. Zuchtbescheinigung besitzen. Dies gilt für alle Rassen.

Wie aus einem Guss: hochkarätiger Foxtrotter Nachwuchs

In Deutschland gibt es beim Missouri Foxtrotter zwei staatlich anerkannte Verbände, die Zuchtequidenpässe ausstellen dürfen: der europäische Foxtrotterverband EMFTHA e.V. und der Bayerische Zuchtverband für Kleinpferde und Spezialrassen e.V . Hier einige wichtige Informationen zu den Unterschieden der beiden Verbände:

EMFTHA e.V.

Die EMFTHA e.V. ist ein Rasseverband, der sich ausschließlich mit der Rasse Missouri Foxtrotter beschäftigt, diese auf jede Weise fördert und auch rassespezifische Turniere ausrichtet sowie Zuchtschauen, auf denen Missouri Foxtrotter von anerkannten US-Zuchtrichtern unter Anwesenheit der Zuchtrichterin Britta Schielke bewertet werden. Vorgestellte Zuchttiere müssen vorher eine ZTU –Zuchttauglichkeitsuntersuchung bestanden haben und einen negativen PSSM Test vorweisen. Geprüft wird zunächst das Exterieur, dann die Gänge an der Hand und unter dem Sattel . Zudem müssen sie einen Composing Test bestehen. Es gibt vorgeschriebene Bewertungsbögen. Anhand der Ergebnisse wird der Foxtrotter dann in die entsprechenden Klassen im Zuchtbuch eingetragen. Dabei steht die EMFTHA in engem Kontakt mit dem amerikanischen Mutterverband MFTHBA in Ava, Missouri. Die EMFTHA führt das Ursprungszuchtbuch in Europa – die Entscheidungen der EMFTHA Mitglieder in ihrem Zuchtprogramm treffen, sind somit wegweisend für die Zukunft der Rasse.

Die EMFTHA e.V. hält die amerikanischen Vorgaben der Rassekriterien und Turniervorgaben ein, arbeitet mit amerikanischen Richtern zusammen und wickelt den amerikanischen Papierservice (Mitgliedsanträge bei der MFTHBA, Besitzwechsel, Beantragung Certificate of Registration, DNA-Kits, PSSM Formulare, Deckbescheinigung, etc. Hilfe bei der Einfuhr von Gefriersamen aus den USA) für die Pferdebesitzer und Züchter ab. Wird ein Pferd bei der EMFTHA e.V. als Zuchttier eingetragen, so fällt nur ein einmaliger Beitrag bei der Eintragung ins Zuchtbuch an.

Für ein Foxtrotter gibt es praktisch kein unwegsames Gelände (Foto: Miller Ranch)

Bayerischer Zuchtverband für Kleinpferde und Spezialrassen e.V

Der Bayerische Zuchtverband für Kleinpferde und Spezialrassen e.V ist ebenfalls ein staatlich anerkannt Verband, der berechtigt ist, Zuchtequidenpässe für Missouri Foxtrotter auszustellen. Er ist ein sogenannter Filialzuchtverband. Allerdings führt er insgesamt 77 Pferderassen, von denen die Foxtrotter nur eine Rasse ist. Eine enge Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Mutterverband erfolgt kaum im Hinblick auf die Abwicklung des amerikanischen Paperservice. Eine enge Kooperation mit den amerikanischen Richtern gibt es auch nicht. Für ein eingetragenes Zuchttier wird beim Bayerischen Zuchtverband für Kleinpferde und Spezialrassen e.V jedes Jahr eine Gebühr fällig.