Lust auf Ranchurlaub? Hier ein Reisebericht über die New Haven Ranch in Wyoming

Gerade jetzt, wo es so grau und nasskalt ist, hat man richtig Fernweh. Was liegt da näher als der Traum von einem schönen Ranchurlaub? Pegasus Reiterreisen hat uns einen Reisebericht von der New Haven Ranch in Wyoming zukommen lassen:
(Julia Wies | Pegasus Reiterreisen) „Auf dem Weg zur New Haven Ranch fahre ich durch den anliegenden Bundesstaat South Dakota, um einen Blick auf den bekannten Mount Rushmore zu werfen. Hier thronen die vier Präsidentenköpfe in Fels gehauen.
Ca. 3 Fahrstunden hiervon entfernt liegt die Ranch in Wyoming mitten in der Natur. Ich bin rechtzeitig dort, um mit auf ein echt amerikansches Rodeo zu fahren, ca. eine Stunde entfernt. Die Tribünen sind voll besetzt, Rodeos haben hier einen hohen Stellenwert und sind ein beliebter Treffpunkt. Zum Abschluss folgt sogar ein Feuerwerk, bevor wir zur Ranch zurückfahren.

Der nächste Tag startet um 7:30 Uhr mit dem Frühstück, das zusammen mit allen Gästen eingenommen wird. Im Hauptgebäude sind die meisten Gästezimmer, jeweils mit Bad, zu finden. An das Speisezimmer schliesst sich ein Wohnraum mit Balkon und Sitzgelegenheiten an. Im Untergeschoss befindet sich eine Terrasse mit Hot Tub, für alle, die nach einem langen Ritt entspannen möchten.

Gestärkt geht es dann endlich zu den Pferden, die im Corral nebenan stehen. Ich bekomme Cloud, einen schönen Schimmel, mit dem ich mich zuerst mit einigen Bodenarbeitsübungen vertraut mache bevor ich ihn putze und dann sattle. Heute besteht für unsere Gruppe (eine Familie aus der Schweiz und ein Reiter aus Deutschland) die Aufgabe darin, einige Rinder auf die Weide des Nachbarn zurückzutreiben. Erfolgreich erledigt, reiten wir durch die idyllische Prärie, ein wenig bergab und bergauf, über Wiesen und an einem See entlang, bis wir uns am Fusse der Hügel in zweier Teams aufteilen, um ca. 11 Longhorn Rinder zu suchen. Die Dimensionen sind in Amerika einfach komplett konträr zu Europa, überall ist Platz und eine riesige Weite zu finden. Die Weide der Tiere ist in der Regel so gross, dass man viel Zeit mit dem Aufspüren der Rinder verbringen kann.
Meine Teampartnerin und ich entdecken die Rinder im Schatten einiger Büsche und Bäume, treiben sie entspannt zusammen auf eine Lichtung am See, so dass die Rinder grasen und trinken können, bis die anderen Reiter unserer Gruppe wieder dazustossen. Gemeinsam werden die Rinder im Anschluss zur Ranch getrieben, wie bei Cattle Drives üblich im Schritt. Nach insgesamt gut 3 Stunden Reitzeit sind wir zurück und gönnen den Pferden eine Pause. Auf die Reiter wartet jetzt der Mittagssnack Tomatensuppe und selbst gebackenem Brot, lecker!

Nach einer kurzen Siesta geht es am Nachmittag an das erste Team Penning der Saison. Doch zuerst darf jeder einzeln aus der Longhorn Rinderherde, ein vom Wrangler ausgewähltes Rind aus der Herde aussortieren und von dieser wegtreiben und nicht zurücklaufen lassen. In Dreier Teams besteht dann die Aufgabe drei bestimmte Rinder aus der Herde auszusondern und diese dann von der Herde weg durch 2 geöffnete Gatter auf den grossen Platz zu lenken, um diese abschliessend in eine an nur einer Seite offenen Art Box zu treiben. Das was in Cowboyfilmen immer so leicht und lässig aussieht, entpuppt sich als gar nicht so einfach! Aussortieren und Führen geht noch, aber alle drei in diese Box gleichzeitig zu bringen ist schon schwierig. Vor allem wenn eines der Rinder zwischendrin versucht auszubüxen. Dann muss einer im Team hinterher während die anderen beiden die anderen ausgewählten Rinder an Ort und Stelle behalten.

Mein Pferd Cloud ist ein wahrer Routinier in dieser Disziplin, es macht wirklich viel Spass. Nach mehreren Versuchen in unterschiedlichen Teambesatzungen und mit verschiedenen Rindern, werden diese auf eine Weide entlassen. Wir versorgen unsere Pferde und gönnen ihnen eine Dusche bei der Hitze, bevor auch sie auf die Weide dürfen. Kurz Wälzen dann rennen sie zur restlichen Herde.
Die Zeit rast und nach einer Dusche für die Reiter ist bereits Zeit für das Abendessen, heute gefüllte Tortilla und Karamellflan als Nachtisch. Wasser und Limonade stehen immer zur Verfügung und sind bei den aktuellen Temperaturen sehr erfrischend!

Heute ist der 4. Juli, der Nationalfeiertag der USA. Wir fahren zu einem Fest nahe des Devil`s Tower.

Dieser heilige Ort der Indianer ist ein Monolith, der auch schon in einem Film von Spielberg eine grosse Rolle spielte. Schon auf dem Weg dorthin begegnen wir unglaublich vielen Rehen und Hirschen sowie etliche Präriehunde.

Ein kurzer Abstecher zum Monolith, bevor wir auf dem Fest ankommen. Musik, Tanz (ich lerne den „Western Two Step“ – sorry an alle denen ich anfangs auf die Füsse getreten bin, zum Glück nur anfangs…) und als Finale das grosse Feuerwerk. Ein wahrlich erlebnisreicher Tag!

Gestärkt durch das Frühstück geht es zu den Pferden, heute habe ich Leaf unter dem Sattel, ein Gangpferd, wie ich es mir gewünscht hatte.

Er reagiert toll und ist leicht zu reiten. Neben Schritt, Trab und Galopp hat er noch eine Art Tölt an der Fussfolge gesehen, ein reines Vergnügen ihn zu reiten. Zuerst werden die Longhornrinder auf eine andere Weide gebracht. Dann reiten wir über Hügel und nutzen ein wunderbares Feld für einen langen, spritzigen Galopp bevor wir ein riesiges Weideareal erreichen. Dort wird in zweier Teams die Rinderherde aufgespürt und kontrolliert. Wir reiten zwischen etliche Rinder und Kälber hindurch, die alle quietschfidel sind und gut aussehen. Dann geht es in ca. 1,5 Stunden zurück Richtung Ranch. Das Areal gehört noch zur Ranch und geht auch noch weiter, einfach unglaubliche Dimensionen!

Ich tölte noch einmal und auch einige Galoppstrecken kann ich noch geniessen, bevor wir nach gut 3 Stunden zurück sind. Heute Nachmittag pausieren die Pferde, daher werden sie abgeduscht – nach wie vor herrschen hier aktuell sehr warme Temperaturen – und auf die Weide.

Nach dem Lunch geht es heute zu den Amish People, die in der Nähe einige Höfe bewohnen. Wir bekommen einen Einblick in deren Handwerk (wer möchte kann ein Souvenir wie z.B. Lederwaren erwerben) und Lebensweise. Es ist eine andere Welt gewinnen. Sehr interessant, da ich diese nur aus dem Fernsehen bzw. von Erzählungen kenne. Im Anschluss gehen wir an den eigenen See zum Schwimmen oder Tretboot fahren. Welch Erfrischung und ein Genuss bei der Wärme!
Nach dem Abendessen sitzen wir noch ein wenig beisammen, bevor es ins Bett geht.

Heute gibt es ein aussergewöhnlich zeitiges Frühstück. Die Pferde werden gerichtet, denn geht es für die Gruppe zum Schafetreiben bei einem der Nachbarn. Die Pferde werden verladen. Ich muss mich leider von dieser sympathischen Gruppe verabschieden, der ein grossartiger Tag mit den Schafen bevorsteht.
Ich fahre weiter zur nächsten Ranch mit vielen tollen Erinnerungen und Momenten im Gepäck, die ich auf dieser Ranch erleben durfte – Danke an alle, die meinen Aufenthalt zu einer tollen und ereignisreichen Woche gestaltet haben – hier kann man wahrlich eine Woche Cowboy/Cowgirl sein!

Ein Reisebericht von Julia Wies | Pegasus Reiterreisen
Weitere Infos hier: http://www.reiterreisen.com/wrwy09.htm

Ersten Kommentar schreiben

Antworten