Meinungen zur EFRHA – ein kleines erstes Stimmungsbild

(Ramona Billing) Die neue Website www.efrha.com ist seit gestern online. Wie unsere Kollegin Bea Verselewel von dem Präsidenten der IRBHA (International Reining Breeders Horse Association) Franco Rosso bestätigt wurde, wird ab Januar 2017 die IRBHA nicht länger die Einzahlung der Hengste ins IRBHA Breeders Incentive Program managen und genauso wenig die Nominierung der Fohlen für 2018. Dies wird von der European Federation of Reining Horses Associations übernommen. Damit sind die Italiener die ersten, die ihr Zuchtprogramm in die Hände des neuen europäischen Programms geben.

In Deutschland sind die Meinungen zum neuen Programm sehr geteilt. Mit Spannung wird der Infotag der NRHA Germany am kommenden Samstag erwartet, in dem alle Fragen beantwortet werden sollen. Wir haben versucht, vorab ein erstes Stimmungsbild zu bekommen und einige Züchter, Trainer und Non Pros um ein Statement gebeten. Hier die ersten vier Antworten. Ich würde mich sehr über weitere Reaktionen freuen.

Britta Grönemeyer, Hengsthalterin und Züchterin,  Non Pro:

„Das neue Programm geht meiner Meinung nach völlig am deutschen Markt vorbei. Hier ticken die Uhren einfach anders.  Hier zählen andere Dinge, die Kunden kaufen nicht jedes Jahr neue Pferde mit dem Ziel, Futurity zu reiten; die Lobby der Sportreiter ist sehr klein und auch da gibt es viele erfolgreiche Reiter, die auf ihr Once in a Lifetime Pferd setzen. Der Weg das Derby bis auf 8 jährig hoch zu stufen war genau richtig und fand großen Zuspruch. Früher oft belächelt ist die EWU mit ihrem Programm längst an der NRHA vorbeigezogen. Ein Breitensport, in dem sich jeder wohlfühlt. Pferde die nicht auf höchstem Niveau Reining oder Pleasure laufen finden in Disziplinen wie Superhorse oder Ranch Riding eine Disziplin, in der man sich mit viel Fleiß auch viel erarbeiten kann ohne dass das Pferd ein großes Naturtalent ist. Zitate , in denen es heißt : „wir haben hier in Europa inzwischen die Qualität und die Masse um solche Programme ins Leben zu rufen“ gehen meiner Meinung nach eher nach hinten los- egal wie viele Pferde bei mir zur Welt kommen – keins verdient es als Massenprodukt verschlissen zu werden. Eine Prüfung für 3 jährige Pferde sollte den Start in eine Showkarriere ermöglichen – wenn das Preisgeld für 3 jährige derart hoch angesetzt wird MÜSSEN die Pferde zu diesem Zeitpunkt auf ihrem Leistungshöhepunkt sein. Das ist einfach traurig… Ein Verband hat mit seinen politischen Entscheidungen eine große Auswirkung auf Verhalten von Trainern, Kunden und Züchtern. Sollten die Ziele so gesetzt werden, wie es derzeit publiziert wird, ist das ein großer Rückschritt für den Reiningsport.“

Björn Binek, Trainer:

„Soweit ich es beurteilen kann, sehe ich mehr Vor- als Nachteile in dem neuen Programm. Leider gibt es aufgrund der bisherigen Informationspolitik noch offene Fragen, welche hoffentlich beim Infotag am 12.11. beantwortet werden.“

Ute Fischl, Züchterin und Hengsthalterin:
„Für mich ist das neue Programm in Wirklichkeit kein Zuchtprogramm, sondern nur ein Turnierprogramm, in das wir Hengsteinzahler, Werbepartner und mögliche Fohlennominierer Geld stecken sollen, ohne dass für uns etwas dabei herausspringt! Im selben Atemzug sollen die Entscheidungskompetenzen in großen Teilen an das neue Programm abgegeben werden. Daher ist das Programm für mich inakzeptabel.“

Reto Erdin, Hengsthalter, Züchter und Non Pro:

„Ich bin klar der Meinung, dass man die Futurityys und Derbys zusammenfassen und den Showkalender straffen sollte. Das neue Programm bietet diese Möglichkeit. Gleichzeitig wird das Problem mit den vielen verschioedenen Einzahlungsmöglichkeiten beseitigt. Ab jetzt muss man nur einmal einzahlen. Daher bin ich für das Programm.“

 

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